LEADER-Projekt Strommast Natur

Freileitungen im Mittel- und Niederspannungsnetz bestehen zum Großteil aus Holzmasten. Um die Masten vor Witterungseinflüssen zu schützen und eine Lebensdauer von rund vierzig Jahren zu erreichen, wurde bislang als Imprägnierung vor allem Teeröl verwendet. Die Verwendung entsprechender Produkte ist allerdings umweltbelastend und unterliegt zunehmend Einschränkungen. Der Ersatz von Holzmasten durch Träger aus Stahl oder Beton oder der Einsatz von salzimprägnierten Hölzern erweist sich aus ökonomischen Gründen als nicht praktikabel, das hohe Gewicht von Beton und Stahlkonstruktion stößt überdies auf nur wenig Akzeptanz bei den Grundeigentümern.

Im Rahmen des LEADER-Programms für die ländliche Entwicklung ist die Energienetze Steiermark GmbH daher an einem Projekt des Holzinnovationszentrums beteiligt, bei dem an einer alternativen Beschichtungsmöglichkeit aus Glas- bzw. Naturfasern gearbeitet wird. Die Beschichtung zeichnet sich durch ähnliche Eigenschaften wie die bisher verwendeten Produkte aus, aber ohne deren ökologische Nachteile. Auch das äußere Erscheinungsbild ist ähnlich, weshalb bei einem Ersatz der alten Masten das gewohnte Landschaftsbild erhalten bleiben würde. Im Zuge des Projektes wird durch den Technologiepartner Composite Solutions (CSG) ein Maschinenprototyp für die Rundumbeschichtung mit den neuen Materialien entwickelt. Nach seiner Fertigstelllung sollen erste Maststücke auf ihre Praxistauglichkeit getestet und optimiert werden. Bei Vorliegen positiver Ergebnisse soll eine weitere Projektphase gestartet und im Murtal eine rund zwei Kilometer lange Teststrecke errichtet werden.

Die neue Art, Strommasten aus Holz witterungsbeständig zu machen, soll einerseits Energieunternehmen ermöglichen, ihre Nieder- und Mittelspannungsnetze sukzessive, ohne allzu großen Aufwand zu erneuern. Für Waldbauern, die Hölzer aus Kiefer, Lärche, zum Teil Fichte kultivieren, bringt sie neue Absatzmöglichkeiten und fördert so die regionale Entwicklung.

Artikel veröffentlicht im Österreichs Energie Forschungsbericht 2022, Seite 14